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PARTNER 4: „Sexualität und Partnerschaft 16- bis 18jähriger Jugendlicher“ (abgeschlossen)

PARTNER  IV
Sexualität und Partnerschaft 16- bis 18jähriger Jugendlicher

Kontakt für Schülerinnen & Schüler

Erste Ergebnisse / Handout zum Symposium

Jugendsexualität 2013 Tabellenband / Vergleich 2013 – 1990 – 1980


Ausgangspunkte

 Zu in den letzten Jahren häufig gestellten und öffentlich diskutierten Fragen, auf die die Studie Antworten sucht, gehören die Folgenden:

  • A) Etwa seit Mitte der 2000er Jahre hat sich Zugänglichkeit zu explizit sexuellem Material im Internet drastisch erleichtert. Aus Studien ist bereits bekannt, dass häufig schon Kinder mit pornografischen Inhalten in Kontakt kommen.
  • Wie werden diese Medien genutzt und führt ihre Nutzung zu einer Beeinflussung der psychosexuellen Entwicklung Heranwachsender?
  • Hat sich das sexuelle Verhalten und Erleben in den letzten Jahren dadurch verändert?
  • Welche Chancen und welche Risiken bieten die neuen Medien Heranwachsenden bei der Entwicklung ihrer sexuellen Identität?
  • B) Seit Jahren ist die Problematik der sexuellen Gewalt/ sexueller Übergriffe zunehmend in der öffentlichen Diskussion.
  • Wie wirkt sich die gesamtgesellschaftlich erhöhte Sensibilität gegenüber diesem Thema auf die sexuelle Entwicklung von Kindern und das partnerschaftliche Verhalten Jugendlicher aus?
  • Haben sie selbst schon Übergriffe erlebt und wie gehen sie damit um?
  • Besteht Hilfebedarf?
  • Und aus präventiver Sicht: Welche Faktoren schützen Kinder und Jugendliche vor entwicklungsbeeinträchtigenden Erfahrungen?

Mit der Studie PARTNER IV, einer historischen Vergleichsuntersuchung, wird diesen und vielen weiteren Fragen nachgegangen, die nicht nur von speziell sexualwissenschaftlichem und -pädagogischem, sondern zugleich von allgemeinem gesellschaftlichen Interesse sind.

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Forschungstradition

Mit PARTNER IV wird eine jugendsexuologische Forschungstradition fortgesetzt, die in der Leipziger Jugendforschung 1972 ihren Anfang nahm (vgl. Starke/ Weller 1999). Vergleichend Bezug genommen wird vor allem auf die Studie PARTNER III, in die - wenige Wochen nach Öffnung der Mauer  in der (Noch-)DDR - im ersten Halbjahr 1990 insgesamt 1391 ostdeutsche Jugendliche einbezogen waren (Weller 1991a,b).  Einige Themenbereiche sind historisch verfolgbar bis zur Studie PARTNER II (1980, n = 1751; vgl. Starke, Friedrich 1984), einige wenige bis zur Studie PARTNER I 1972 (Starke 1980).

PARTNER IV ist so angelegt, dass über die genannten Vorgängerstudien hinaus auch Bezüge zu anderen sexuologischen Forschungen, insbesondere der Jugendsexualitätsstudie von 1990 (Schmidt 1993, Weller 1993, Starke 1993), zu den Studien der BZgA (2010) und denen der BRAVO (2009) möglich sind.

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Charakteristik der Studie

Bei PARTNER IV und den Vorgängerstudien handelt es sich um komplexe sozialwissenschaftlich- jugendsexuologische Studien. Die Studie bildet Basisbereiche des sexuellen Verhaltens und Erlebens im historischen Vergleich ab und trägt zugleich den historischen Veränderungen Rechnung, indem sie  aktuelle Themen (z.B. Mediennutzung, Gewalterfahrung) in angemessener Differenziertheit aufgreift. Die komplexe Herangehensweise erfasst über partnerschaftliche und sexuelle Einstellungen und Verhaltensweisen hinaus eine Vielzahl weiterer objektiver und subjektiver Lebensbedingungen, wie familiäre Herkunfts- und Entwicklungsbedingungen, Lebenswerte, religiöse Gebundenheit, Aspekte der Familienplanung (Kinderwunsch, präferierte Lebensmodelle…), die zum einen für eine differenzierte Querschnittsanalyse benötigt, werden, zum anderen im historischen Vergleich über sozialisatorische Wirkungen des gesellschaftlichen Wandels in den neuen Bundesländern Aufschluss geben.

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Stichprobe

Im Rahmen der Studie PARTNER IV werden ca. 1.500 16- bis 18jährige Jugendliche bzw. junge Erwachsene in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen befragt.

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Datenerhebung

Kern der Stichprobe sind Schülerinnen und Schüler von ca. 40 allgemeinbildenden und Berufsschulen, in denen jeweils eine ganze Jahrgangsstufe befragt wird. Die Untersuchungsdurchführung erfolgt durch erfahrene SexualpädagogInnen und Studierende des Masterstudienganges Angewandte Sexualwissenschaft (HS Merseburg), die im Anschluss an die ca. 45minütigen Befragungen an den jeweiligen Einrichtungen sexualaufklärerische Bildungsveranstaltungen durchführen. Hier erhalten die Jugendlichen Antworten auf ihre (ggf. auch durch die Befragung entstandenen) Fragen zu Partnerschaft und Sexualität.

Die in die Studie einbezogenen Jugendlichen können nach der Befragung auch per E-Mail mit MitarbeiterInnen der Studie in Kontakt treten.

Die Studie beginnt im Mai 2012 und soll bis zum Beginn der Sommerferien (in Sachsen und Sachsen-Anhalt jeweils am 23. Juli) abgeschlossen sein. Ggf. erfolgt im Herbst 2012 eine zweite Erhebungsphase.

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Quellen
  •  BRAVO: Dr. Sommer Studie 2009. Liebe! Körper! Sexualität!
  • BzGA: Jugendsexualität 2010. Repräsentative Wiederholungsbefragung von 14- bis 17-Jährigen und ihren Eltern. Köln 2010
  • Schmidt, G. (Hg.): Jugendsexualität. Sozialer Wandel. Gruppenunterschiede. Konfliktfelder. Stuttgart, 1993
  • Starke, K.: West- und ostdeutsche Jugendliche. Eine östliche Sicht. In: Schmidt (Hg.) a.a.O.
  • Starke, K.: Junge Partner. Tatsachen über Liebesbeziehungen im Jugendalter. Leipzig (Urania) 1980
  • Starke, K.; Weller, K.: Partner- und Sexualforschung. In: Friedrich, W.; Förster, P.; Starke, K.: Das Zentralinstitut für Jugendforschung  Leipzig 1966 – 1990. Geschichte, Methoden Erkenntnisse. Berlin (edition ost) 1999
  • Starke, K.; Friedrich, W.: Liebe und Sexualität bis 30. Berlin (Dt. Verlag der Wissenschaften) 1984
  • Weller, K.: Veränderungen 1970 – 1990 (DDR). In: Schmidt (Hg.) 1993 a.a.O.
  • Weller, K.: Der Partner III-Report. Jugendsexualität. Sexualität und Partnerschaft der 16- bis 18jährigen Ostdeutschen im Vergleich 1980 – 1990. (Teil 1 Bericht 151 S., Teil 2 Tabellenband 224 S.) Leipzig (Forschungsstelle der Gesellschaft für Sexualwissenschaft, Eigenverlag) 1991a
  • Weller, K.: Das Sexuelle in der Deutsch-deutschen Vereinigung. Leipzig (forum) 1991b

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Leiter der Studie:

Prof. Dr. Konrad Weller
HS Merseburg
FB Soziale Arbeit.Medien.Kultur
Institut für Angewandte Sexualwissenschaft
Konrad.weller@hs-merseburg.de