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BMBF-Forschungsprojekt „SeBiLe – Sexuelle Bildung für das Lehramt“

Verbundprojekt: SeBiLe – Sexuelle Bildung für das Lehramt

Projektleitung:
Prof. Dr. Barbara Drinck (Universität Leipzig)
Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß (Hochschule Merseburg)

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen:
Dr. Sabine Wienholz (Universität Leipzig)
Lena Lache (Universität Leipzig)
Maria Urban (Hochschule Merseburg)

F L Y E R  des Projekts zum Download

Aktuell läuft die quantitative Erhebung des Projekt. H I E R geht es zum Fragebogen.

SeBiLe - Sexuelle Bildung für das Lehramt – ist ein Kooperationsprojekt der Hochschule Merseburg und der Universität Leipzig mit Fokus auf das Studium auf Lehramt und die Fort- und Weiterbildung von schulischen Lehr- und Führungskräften im Themenfeld sexualisierter Gewalt und sexueller Bildung. Schulen bilden zentrale Lern- und Erfahrungsorte für die sexuelle Sozialisation eines Menschen. Zwangsläufig sind deshalb alle im schulischen Bereich pädagogisch Tätige maßgeblich an der sexuellen Bildung von Kindern und Jugendlichen beteiligt, sei es durch die Vermittlung konkreten Sachwissens oder sozio-sexueller Handlungskompetenzen. Trotz gesetzlicher Verankerung sexualpädagogischer Bildungsinhalte in den unterschiedlichen Lehrplänen werden Lehrer*innen sowohl während des Studiums als auch im Lehrbetrieb bisher nur unzureichend im Bereich sexuelle Bildung geschult. Sie sind mitunter nur bedingt in der Lage, den Anforderungen von sexueller Bildung nachzukommen und entsprechende Bildungsinhalte adäquat aufzubereiten und zu vermitteln. Zudem fehlen sowohl Lehrenden als auch schulischen Führungskräften mitunter noch immer notwendiges Grundwissen sowie entsprechende Handlungs- und Reflexionskompetenzen zum Schutz von Schüler*innen vor sexualisierter Gewalt und zum Erkennen entsprechend gefährdender Situationen. Durch die Entwicklung und Implementierung eines inklusiven Curriculums mit den Schwerpunkten Sexuelle Bildung, Prävention vor sexualisierter Gewalt und Förderung sexueller Selbstbestimmung für alle Lehramtsstudiengänge der Universität Leipzig sowie eines entsprechenden Weiterbildungsangebotes für Lehr- und Führungskräfte in Sachsen und Sachsen-Anhalt leistet SeBiLe bedarfsorientiert einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung professionstheoretischen Wissens sowie angemessener Handlungs- und Reflexionskompetenzen von schulisch Tätigen. Das Projekt gliedert sich in zwei Phasen. In der Analyse- und Erhebungsphase werden bestehende Angebote zur sexuellen Bildung und zum Schutz vor sexualisierter Gewalt in Sachsen und Sachsen-Anhalt analysiert sowie entsprechende Qualifizierungsbedarfe und Wissensbestände erhoben. Die Untersuchungsgruppen sind sowohl in den Lehramtsausbildungen im Bereich Grund- und Mittelschule, Gymnasium und Sonderpädagogik als auch in der Fort- und Weiterbildung für Lehrkräfte und schulische Führungskräfte verortet. In der Entwicklungs-, Anpassungs- und Implementierungsphase sollen aufbauend auf den Ergebnissen aus Phase 1 Konzepte für Aus- und Fortbildungsangebote zum Thema sexualisierte Gewalt und sexuelle Selbstbestimmung entwickelt, an die vorgegebenen Länderrichtlinien und Lehrpläne in Sachsen und Sachsen-Anhalt angepasst und entsprechend in den Aus- und Weiterbildungsbereichen erprobt und evaluiert werden. Ziel ist eine dauerhafte Implementierung passender Angebote zur sexuellen Selbstbestimmung und zum Schutz vor sexualisierter Gewalt in der Lehramtsausbildung sowie in der Fort- und Weiterbildung in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Im Sinne von Praxisorientierung und partizipativem Vorgehen wird das Projekt über die gesamte Dauer von einem Projektbeirat begleitet. Dieser setzt sich aus Fachkräften aus den Bereichen Schule, Sexualpädagogik und Prävention sexualisierter Gewalt zusammen und hat die Aufgabe, die Projektpartner*innen zu beraten und die einzelnen Arbeitsphasen und Ergebnisse im Projekt zu analysieren, reflektieren und kritisieren. Die geplante Implementierung des inklusiven Curriculums in die Lehramtsausbildung versteht sich als Projekt mit Pilotwirkung. Mittelfristig wird die Etablierung der Lehrmodule in weiteren Bundesländern angestrebt. Das Forschungsprojekt wird mit rund 600.000 € vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und ist auf eine Laufzeit von drei Jahren (01.02.18 – 31.01.21) angesetzt.

Pressemitteilung vom 19.06.2018:

Projektbeirat gestartet

„SeBiLe: Sexuelle Bildung für das Lehramt“ ist ein an der Universität Leipzig (Prof. Drinck) und der Hochschule Merseburg (Prof. Voß) angesiedeltes Forschungsprojekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 600.000 Euro gefördert wird. Es zielt darauf, Themen zur Prävention von sexualisierter Gewalt und zur Förderung sexueller Selbstbestimmung stärker in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern sowie von Fachkräften in den Bereichen der Heil- und Sonderpädagogik zu verankern.
Das Projekt wird von einer Ethikkommission, von Datenschutzbeauftragten und von einem Projektbeirat begleitet. Es wurden also die höchsten wissenschaftlichen Standards angesetzt, um die Vorkenntnisse im Themenfeld und die Qualifizierungsbedarfe der im Schulbetrieb tätigen Lehrkräfte und der Lehramtsstudierenden zu evaluieren und passende Angebote zu entwickeln. Der Projektbeirat, der sich aus 20 Mitgliedern bundesweiter und internationaler Wissenschaftler*innen, Fachkräften aus der Beratungspraxis und aus den zuständigen Ämtern sowie Elternvertretungen und Vertreter*innen aus Selbstorganisationen von sexualisierter Gewalt Betroffener zusammensetzt, berät die Forschungsgruppe der beiden Hochschulen inhaltlich. Sein Auftakttreffen fand am gestrigen 18. Juni 2018 an der Universität Leipzig statt. Nach einem ersten Kennenlernen des Projekts und der Beiratsmitglieder untereinander wurde der Fragebogen, mit dem die Lehrkräfte und werdenden Lehrkräfte befragt werden sollen, kritisch diskutiert. Arbeitsgruppen erarbeiteten Korrekturhinweise für Formulierungen und gaben in der anschließenden Diskussion Hinweise für mögliche Erweiterungen.
Etwa einmal jährlich wird der Projektbeirat zusammenkommen. Dazwischen finden auf einzelne Inhalte fokussierte kleinere Treffen und Telefon- und Videokonferenzen statt. „Es freut uns sehr, dass der Projektbeirat, mit so hoch qualifizierten und motivierten Mitgliedern unser Forschungsprojekt begleitet“, erklären Prof. Dr. Barbara Drinck und Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß, und setzen fort: „Damit sind wir sehr zuversichtlich, dass wir das im Projekt gesteckte Ziel, angepasste Inhalte zur Sexuellen Bildung und zur Prävention von sexualisierter Gewalt in die Ausbildung zu implementieren und Fort- und Weiterbildungsangebote weiterzuentwickeln, erreichen werden.“ Der Bedarf ist immerhin groß: Bisher gibt es kaum entsprechende Angebote zu Themen zur Sexuellen Bildung und zur Prävention von sexualisierter Gewalt, wodurch wichtige Professionalität etwa im Umgang mit Grenzverletzungen in den Schulen und weiteren Einrichtungen fehlt bzw. lückenhaft ist.