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Die Hochschule Merseburg hat die PARTNER 5 Erwachsenenstudie durchgeführt. Ziel war es, einen tieferen Einblick in das Dunkelfeld zu Grenzverletzungen und sexualisierter Gewalt zu erhalten und Ableitungen für Verfahrensabläufe und die Funktionalität von bestehenden Hilfe- und Unterstützungs­strukturen erhalten zu können.

Vollständiger Primärbericht als PDF-Datei / Pressemitteilung als PDF-Datei.

Im Auftrag des Ministeriums für Inneres und Sport Sachsen-Anhalt hat der – durch den konsekutiven Studiengang „Angewandte Sexualwissenschaft“ bundesweit einzigartige und auch in der Forschung profilierte – sexualwissen­schaftliche Bereich der Hochschule Merseburg die PARTNER 5 Erwachsenenstudie durchgeführt. Ziel war es, einen tieferen Einblick in das Dunkelfeld zu Grenzverletzungen und sexualisierter Gewalt zu erhalten und Ableitungen für Verfahrensabläufe und die Funktionalität von bestehenden Hilfe- und Unterstützungs­strukturen erhalten zu können. Die Studie fügt sich in Maßnahmen des Landes Sachsen-Anhalt ein, eine gute Unterstützung für Betroffene von sexualisierter Gewalt zu gewährleisten und angepasste Präven­tionsangebote vorzuhalten. Die PARTNER 5 Studie, die neben der Erwachsenenstudie auch noch eine Jugendstudie beinhaltet, die aktuell noch im Feld ist, wurde vom Ministerium für Inneres und Sport gefördert. Die umfassenden Ergebnisse gehen in die Weiterentwicklung der Interventions- und Präventions­maßnahmen des Landes ein. Einige bedeutsame Ergebnisse der Studie sind:

  • Feststellbar ist eine größere Sensibilität der Jüngeren in Bezug auf sexuelle Grenzverletzungen, die nicht als angewachsene Vulnerabilität zu deuten ist, sondern als Resilienz: Der angewachsene gesellschaftliche Diskurs zum Thema verbessert Aufgeklärtheit und Reflektiertheit. Er verhindert keine Grenzverletzungen, aber erleichtert das Sprechen darüber, ermöglicht Betroffenen – gerade auch Jungen und Männern – die Mitteilung an Dritte, die Inanspruchnahme von Hilfen und mindert so das traumatische Potenzial von erlebten Übergriffen.
  • In Bezug auf Geschlecht bestätigt die Studie bekannte Differenzierungen, vor allem die größere Betroffenheit von Mädchen und Frauen durch sexualisierte Gewalt im Vergleich zu Männern. Die Gruppe der Personen mit diverser Geschlechtsidentität ist zumeist noch häufiger und stärker von Übergriffen betroffen als Frauen. In einigen Teilbereichen (bei der Betrachtung der Dynamik partnerschaftlicher Gewalt oder der Auswirkungen sexueller Gewalt in der Kindheit) treten Geschlechtsspezifika zwischen Männern, Frauen und Diversen in den Hintergrund.
  • Zu Zeiten der deutschen Wiedervereinigung noch konstatierte Ost-West-Unterschiede in der Wahrnehmung sexueller Gewalt (insb. eine größere Sensibilität der Westdeutschen) sind nach 30 Jahren nicht mehr feststellbar. Andere regionale (und soziokulturelle) Differenzierungen, etwa Stadt-Land-Unterschiede, erweisen sich mittlerweile als relevanter.

Hier finden Sie die Pressemitteilung (PDF-Datei) und den Primärbericht Sexuelle Grenzverletzungen und sexualisierte Gewalt (PDF-Datei).

Initiative „Trau dich!“ gegen sexualisierte Gewalt gegen Kinder in Sachsen-Anhalt.

Sachsen-Anhalt hat sich im Frühjahr der Bundesinitiative „Trau dich!“ angeschlossen und wird hier durch den Fachbereich Soziale Arbeit. Medien.Kultur. der Hochschule Merseburg unterstützt. Die Initiative startet mit den Theateraufführungen in Magdeburg am 30.09.2020. Eine Vorbereitung ist für alle Lehrkräfte verpflichtend, die mit Ihrer Schulklasse das Theaterprojekt besuchen und es im Schulunterricht nachbereiten wollen. Die Vorbereitung besteht aus einer zweiteiligen Fortbildung, die aus einem flexiblen Onlinekurs und einem Präsenz-Workshop besteht. Dabei ist der Online-Kurs für alle interessierten Lehrkräfte und auch für Lehramtsstudierende offen! Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeit gibt es hier, auf www.hs-merseburg.de.

Urban hat sich in ihrem neuen Band ausführlich und innovativ mit dem institutionellen Kontext Schule auseinandergesetzt - das Buch bringt Vorschläge, wie Fragen Sexueller Bildung und der Prävention sexualisierter Gewalt im schulischen Kontext Thema werden sollten.

Urban hat sich in ihrem neuen Band ausführlich und innovativ mit dem institutionellen Kontext Schule auseinandergesetzt - das Buch bringt Vorschläge, wie Fragen Sexueller Bildung und der Prävention sexualisierter Gewalt im schulischen Kontext Thema werden sollten. Ein Rezensionsexemplar können Sie über den Verlag bestellen.

Cover "Sexuelle Bildung und sexualisierte Gewalt in Schulen"

Maria Urban
Sexuelle Bildung und sexualisierte Gewalt in Schulen: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Psychosozial-Verlag, Gießen
Okt. 2019, 163 Seiten, 19,90 Euro
ISBN-13: 978-3-8379-2908-9
Link: https://www.psychosozial-verlag.de/2908

Klappentext:
Strukturelle Barrieren hindern selbst motivierte Lehrkräfte daran, im Schulalltag effektiv zur Prävention von sexualisierter Gewalt und damit zum Schutz von Kindern und Jugendlichen beizutragen. Maria Urban zeigt, dass sich die Mängel vom Lehramtsstudium über den Zugang zu Fort- und Weiterbildung bis hin zum schulischen Alltag erstrecken: Es gibt keine allgemeinen Leitlinien für Lehrkräfte, wie sie im Verdachtsfall von sexuellen Grenzverletzungen präventiv oder interventiv vorgehen könnten.
Anhand zahlreicher Beispiele identifiziert Urban Risikofaktoren und veranschaulicht Rahmenbedingungen, die sexualisierte Gewalt begünstigen und den Schutz von Kindern und Jugendlichen zusätzlich erschweren. Kritisch hinterfragt sie, inwieweit die von der bundesweiten Initiative »Schule gegen sexuelle Gewalt« vorgesehene Implementierung von Schutzkonzepten an Schulen tatsächlich im schulischen Alltag umgesetzt werden kann.

Gern weisen wir auf den Ergebnisband der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierten Förderlinie „Sexuelle Gewalt in pädagogischen Kontexten“ hin, der soeben im Verlag Springer VS (Wiesbaden) erschienen ist. Im Band enthalten sind die zentralen Ergebnisse und Ableitungen der geförderten Projekte. Die Ergebnisse der Förderlinie werden am 2.11.2018 beim Fachtag “Forschungen zu sexualisierter Gewalt im Praxischeck” an der Hochschule Merseburg statt.

Sexuelle Gewalt in pädagogischen Kontexten:
Aktuelle Forschungen und Reflexionen

von Martin Wazlawik, Heinz-Jürgen Voß, Alexandra Retkowski, Anja Henningsen, Arne Dekker (Hg.)

Springer VS, Wiesbaden
2018/19, 300 Seiten, 44,99 Euro (eBook: 34,99 Euro)
ISBN: 978-3-658-18001-0

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