Fachtagung September 2012 an der Hochschule Merseburg
Am 27. und 28. September 2012 fand an der Hochschule Merseburg die Fachtagung „Schwangerschaftsabbruch zwischen reproduktiver Selbstbestimmung und Kriminalisierung – Alte/
Die Tagung zeichnete sich im Besonderen durch die Verbindung von wissenschaftlicher Debatte und fachpolitischem Blick aus. Sowohl Wissenschaftler als auch Vertreter von Fachverbänden, Ministerien und Politik haben sich mit ihren Erfahrungen und Erkenntnissen in die Tagung eingebracht.
Im Kern wurden auf der Fachtagung folgende Punkte herausgearbeitet: Die Teilnehmer stimmten in ihrer Einschätzung überein, dass eine strafrechtliche Regelung von ungewollter Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbruch weder aus sachlichen noch aus fachpolitischen Gründen in einer modernen Gesellschaft angemessen ist. Auch die Forderung nach sexueller und reproduktiver Selbstbestimmung in den Themenbereichen Kontrazeption und Schwangerschaftsabbruch – insbesondere auch mit dem Blick auf internationale Entwicklungen – verband die Mehrzahl der Teilnehmer. Angesichts der rezeptfreien Abgabe der „Pille danach” in 29 europäischen Ländern ist die Situation in Deutschland anachronistisch und skandalös, denn die Veränderungen in der Finanzierung von Kontrazeptiva für sozial schwache Frauen und Männer seit 2004 schränkt das Recht auf reproduktive Selbstbestimmung ein und scheint offenbar zur Zunahme ungewollter Schwangerschaften beizutragen.
Das Programm wurde begleitet von der Aufführung und Diskussion des aktuellen österreichischen Dokumentarfilms „Der lange Arm der Kaiserin” sowie einer Ausstellung von MonaLiesA e.V. Leipzig zum Thema. Veröffentlichungen sind geplant.
ANSPRECHPARTNERIN:
Prof. Dr. Ulrike Busch
Professur für Familienplanung
Tel: +49 3461 46 2240
Mail: ulrike.busch(at)hs-merseburg.de
Vortragende und Teilnehmer_innen beteiligten sich rege an den Diskussionen.